Alles Käse!

Wer seinen Uni-Abschluss in Hamburg gemacht hat, oder Köln, Berlin, München, egal wo, kann in Deutschland überall etwas bewirken. Das meine ich im Allgemeinen so, dass das Land durch die Tätigkeiten dieser, im Ganzen weiterkommt. Regionale Unterschiede sind nicht so groß, dass man scheitern würde, wenn man die Ausbildung woanders erführe.

In der Türkei ist das nicht der Fall. Die regionalen Unterschiede in Anatolien sind enorm. Schickst du einen, der in Istanbul studiert hat, in Ost-Anatolien ins Rennen, kann er eigentlich nur scheitern, umgekehrt natürlich auch. Jede Region und jede Stadt hat ganz spezielle Eigenheiten. Nicht nur die Inflationsrate in der Wirtschaft ist hoch in der Türkei, auch die Öffnung immer neuer Universitäten ist inflationär. Im Februar gab es 206 Universitäten (Deutschland knapp über 100), also fast immer einer in oder in der Umgebung der 83 Städte der Türkei.

Ich finde, dass die örtlichen Universitäten die Akademiker so ausbilden sollten, dass sie viel in Zusammenhang mit der Region, der Stadt, mitbekommen. Wenn z. B. in der Gegend die Agrarwirtschaft eine Rolle spielt, sollte Agrar vordergründig sein, oder wenn man in der Region die Textilwirtschaft etablieren wollte, Schwerpunkt Textil.

Das vieles nicht richtig läuft kann man evtl. am Beispiel der Käse festmachen. In der Türkei gibt es 40 Agrarfakultäten und 400 Sorten Käse und nicht eine Doktorarbeit befasst sich mit Käse. Alles Käse!

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