Wie ich die Deutsche Bundesbank bei einem Produktverkauf ins Boot holte

Zu einer Zeit, wo es den Begriff gar nicht gab, war ich ein Trend-Scout. Eigentlich war mir das nicht bewusst. So war ich halt. Immer wenn ich meinte, das Ding hat Zukunft, war ich sofort Feuer und Flamme. Anfang 90er Jahre begegnete ich dem ersten Geldscheinprüfgerät bzw. dem Hersteller, der nach seiner Behauptung, der Erfinder war. Das Gerät konnte nicht nur gefälschte Banknoten erkennen, sondern konnte auch fluorbeschichtete Bestandteile in Ausweisen oder Kreditkarten erfolgreich erkennen. Heute würde man das Gerät sicher als 08/15 bezeichnen. Zeitgleich mit Deutschland, wollte ich diese als Exklusivvertretung im türkischen Markt platzieren, wo damals sehr viel Falschgeld im Umlauf war. Wieder einer dieser Hoffnungen, mit einem konkurrenzlosen Produkt den Markt aufzumischen. Hier sei angemerkt; konkurrenzlos reicht nicht, es muss auch ein Markt dafür da sein.

Klar, die Nachfrage würde groß sein, aber existierte der Markt dafür?

Ich weiß, die Frage klingt etwas schräg, wenn man davon ausgeht, dass die Nachfrage da sein müsste, würde auch ein Markt dafür sein. Weit verfehlt, der Markt musste erst einmal geschaffen werden, denn die Menschen in der Türkei wussten ja gar nicht, dass ein solches Gerät existierte. Damals tastete man die Scheine noch ab, hielt sie hoch gegen das Licht und versuchte Falschgeld vom echten zu unterscheiden. Eine Lehre, die ich aus vielen solchen Unterfangen ziehen konnte, war folgende. Um als erster auf dem Markt zu sein, erforderte viel Kapital, denn Du musst Dir erst einen Markt schaffen. Nur hatte ich den nötigen Betrag nicht, um so viel Werbung zu machen, dass die Nachfrage anzog und ich loslegen konnte.

Ich habe nicht zufällig einen großen Kopf

Schon oft konnte ich den Leuten ein Schmunzeln abgewinnen, wenn ich sagte: „Ich habe nicht zufällig einen großen Kopf, denn die Hirnmasse muss genügend Platz haben.“ Dazu sei erklärt, dass durch die vielen Kilos und der fehlenden Haare, die als Rahmen dienten, sozusagen als Outline, die Größe des Kopfes heutzutage nicht so auffällt.

All die, die garantiert als potentielle Kunden in Frage kamen, fragten nach Kundenreferenzen.

Klar, deren gutes Recht, ich würde auch danach fragen, nur wie sollte ich Referenzen bringen, wenn das Produkt doch zeitgleich mit Deutschland auf dem Markt war? Also nahmen meine grauen Zellen Fahrt auf und hatten eine geniale Idee. Ich musste meine Glaubwürdigkeit so erhöhen, dass ich alleine mit meinem Namen für Solides dastand.

Mit meiner Idee fuhr ich von Köln nach Frankfurt, zur Zentrale der Deutschen Bundesbank

Schon als ich einen Termin haben wollte, fand meine Idee schon Zuspruch, ja löste sogar Begeisterung aus. „So etwas brauchen wir eigentlich dringend Herr Dener. Das hätte es schon vorher geben müssen.“ hieß es. Also fuhr ich frohen Mutes dahin.

Das Gespräch war erfolgreich und ich bekam den Auftrag. Jetzt fragt Ihr Euch, welchen Auftrag? Ich denke, dass sollte die Stelle sein, dass ich erstmals in einem Beitrag von mir ein Paywall einsetze. Das ist der Versuch, die brotlose Kunst in das Gegenteil umzuwandeln und weiterhin unabhängig berichten zu können. Ist schön spannend geworden, oder fragst Du Dich nicht, was ich der Deutschen Bundesbank verkauft haben könnte? Das hatte auch zur Folge, dass ich in der Türkei auf einmal die deutschen Geldprüfgeräte an den Markt bringen konnte und das auch noch, ohne eine Referenz zu nennen. Die Referenzbanken, die es mittlerweile zuhauf gab, wollten außerdem nicht genannt werden.

Was ich der Deutschen Bundesbank anbot

Eigentlich wusste die Deutsche Bundesbank nicht, was ich mit meinem Angebot bzw.  meiner Idee eigentlich bezweckte und das haben sie auch nie erfahren. Dennoch war es für beide Seiten ein Win-Win-Situation. Ich bot denen an, eine Broschüre zu erstellen, wie man Falsche- D-Marks von Echten unterscheiden kann. Die Deutsche-Bundesbank-Zuständigen waren begeistert, zumal getürkte D-Marks, wie ich von denen erfuhr, hauptsächlich von den Türken in den Umlauf gebracht wurden, im Besonderen in der Türkei. Obwohl die Begeisterung keine Grenzen kannte folgte ein Satz, die bei mir heute noch Schmunzeln auslöst:

„Herr Dener, wi…

Das könnte dich auch interessieren …