Alanya ist immer noch schön, aber nicht mehr das Original

Wenn wir heute von der türkischen Riviera sprechen, meinen wir zumeist die Küste, angefangen von Provinz Mugla, über Antalya bis Alanya. In Alanya würde ich wahrscheinlich heute noch leben, wenn der Prächtige nicht an der Macht wäre. Das ist aber erst einmal eine andere Baustelle.

Kommen wir zum Strand von Alanya.

Gehört hatte ich viel darüber, aber ich habe den Alanyaner überhaupt gefragt, der mit Leib und Seele für Alanya steht. Mein Zahnarzt Freund Feyzi Açıkalın, der außerdem Kolumnist bei Cumhuriyet und den örtlichen Zeitungen und Zeitschriften ist. Mit den oben ohne Touristen aus Deutschland, die sich zufällig zuerst nach Alanya verirrten, begann der Tourismus in Alanya in den 70er Jahren. Was die wenigsten wissen und erahnen werden ist, was alles der Strand von Alanya alles mitmachen musste. Die Bautätigkeit begann so richtig in den 80ern, also musste irgendwoher Sand geholt werden. Was man bei Bauten auf keinem Fall verbauen sollte, nämlich Meeressand vom Strand, war noch reichlich vorhanden, also karrte man diesen ins Landesinnere und baute auf Teufel komm raus.

Das was an Strand noch da war, sollte für die Stadtbevölkerung leichter zu erreichen sein. Also baute man die Häuser nicht nur direkt an den Strand, sondern auf dem Strand, bis am Ende ein Streifen von wenigen Meter noch übrigblieb, was man Strand nannte. Acikalin und seine Freunde erzählen, wie golden und fein der Sand von Alanya früher war. Jetzt werden einige sagen „Der Sand ist doch noch da, nur halt nicht so fein!“ Es ist nämlich nicht mehr das, was die Natur hergab. Der Sand von Alanya ist von weither geholt worden.

Und der Sand von Alanya?

Das liegt in dem Beton der Häuser oder die Häuser und Straßen stehen da drauf. Als nur noch wenig genug Strand da war, sagt das Straßenbauamt, dass der Verkehr nicht gut fließen kann, wenn keine Uferstraße existiert. Also nimmt man das letzte Stück Strand und baut die Uferstraße drauf. Dann kam die Masterfrage auf: „Wo ist der Strand geblieben?“ „Wo sollen die Touristen überhaupt sich sonnen und baden?“

Also wird nochmals geplant. Dem Meer muss Land abgewonnen werden, damit man einen künstlichen Strand schafft. Ja, Ihr habt richtig gehört, denn der Strand von Alanya ist künstlich hergerichtet worden. Zuerst mussten die Felsen an der Küste zerkleinert und weggeschafft werden und dann noch Sand von woanders herangekarrt werden. Die Technik kam von den Japanern.

Das Gestein, was man aus dem Meer und den Felsen herausbrach, musste irgendwohin. Siehe da, da wo man diese hin stapelte und nicht mehr wegkarren wollte, entstand ein Wellenbrecher.

Rechts der im Bau befindliche Stadtverwaltung. Wo früher das die Wellen hin kamen ist rot markiert.

Alanya empfinde ich heute noch sehr schön, nur wenn ich mir die Fotos von früher anschaue und mir erzählen lasse, wie es mal war, stimmt es mich traurig, denn es nicht nichts mehr so, wie es mal war. Die Natur hat Platz gemacht für Beton.

Das was weiß ist, waren früher die Mais- und Orangenplantagen.
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