Ich bin in 10 Minuten zurück, in der Zeit liest du bitte den Beitrag

Ich weiß nicht, wie es bei anderen Völkern so ist, aber wenn ein Türkeistämmiger die Weltkarte vor sich hat, sucht sein Blick sofort die Türkei. Auch wenn er alleine ist, murmelt er vor sich hin und dann mit dem Fingerzeig: „Da ist die Türkei!“ Ob es die Angst ist, sonst verloren zu gehen?

Wange an Wange

Wenn zwei oder zwanzig Personen sich begegnen und sich 3 bis 5 darunter kennen, so küsst, angestachelt von den wenigen die sich kennen, jeder jeden auf die Wange. Zumeist ist es eigentlich ein Touchieren bzw. aneinander reiben der Wangen. Wenn sich zwei Freunde treffen und küssen, nur auf die Wange, so ist die Situation doch etwas intimer, so scheint es zumindest zu sein, denn zumeist sondiert man im Bruchteil einer Sekunde mit den Augen die Gegend, ob man gesehen wird. Nicht dass man danach Abstand nimmt vom Küssen, geküsst wird auf jedem Fall.

Singin’ in the rain!

Wenn Ihr mal in der Türkei seid und es zu regnen anfängt, müsst Ihr unbedingt beobachten, wie die Türken sich verhalten, wenn sie vom trockenen Bereich, in den Regen kommen. Sie neigen ihr Kopf nach vorne. Ob es die Ehrfurcht vor dem Regen ist, oder die Scheu davor, bleibt im verborgenem.

Wer hat die älteren Rechte?

Es kommt schon mal vor, dass ein Bus im öffentlichen Verkehr den Geist aufgibt. So müssen die Fahrgäste in den nächsten Bus umsteigen. Während sie das tun, werden sie von den Fahrgästen des Busses, in das sie einsteigen so angesehen, als wären sie Aussätzige, die versuchen einen anderen Bus für sich einzunehmen. Die Erstrechte bleiben bei den Fahrgästen, die schon da waren.

“Ich bin in 10 Minuten zurück!”

„Ich bin in 10 Minuten zurück!” sieht man so einen Zettel an einem Laden, ist man praktisch aufgeschmissen. Weiß jemand, ab wann die zehn Minuten losgehen?

Kurzstrecke

„Indi bindi ücreti“ ist der Preis für die Kurzstrecke, wenn sie mit dem Sammeltaxi fahren. Übersetzt bedeutet der Ausdruck „Ausgestiegen-/Eingestiegenpreis“. Schön und gut, aber müsste man nicht zuerst einsteigen um dann aus zu steigen?

Scheckheftgepflegt, oder sauber wie ein Arzt

Bei Autoanzeigen sieht man in Deutschland den Begriff „Scheckheftgepflegt“. Eine kurze Umfrage in meiner Umgebung brachte es ans Tageslicht. Die meisten glauben, dass man sein Scheckheft von der Bank, gibt es das heute noch, wie sein Augapfel aufbewahrt und schützt, also in der Art hat man auch den scheckheftgepflegten Wagen gepflegt. Leute, wir sind in Deutschland. Da sagt man nicht einfach so mal „Scheckheftgepflegt“. Der Ausdruck ist sogar rechtlich bindend. Es handelt sich dabei um eine Beschaffenheitsvereinbarung. Was für ein langes Wort! Ich denke, wenn die Flüchtlinge, die nach Deutschland kommen, schon vorher mit solchen Wörtern konfrontiert werden würden, würden sie bestimmt eine andere Route einschlagen. „Beschaffenheitsvereinbarung“, mit dem Wort könntest du Menschen physisch verletzen, bedeutet aber, dass am Fahrzeug alle vom Hersteller empfohlenen Inspektionen und Wartungsarbeiten von einer Vertragswerkstatt durchgeführt worden sein müssen. Da staunst du was? Das alles ist in dem einen Wörtchen „Scheckheftgepflegt“. Wie ich darauf gekommen bin? Im türkischen sagt man stattdessen „Doktordan temiz araba“, bedeutet „Sauberes Fahrzeug, als wäre es von einem Arzt“. Aha, also geht man davon aus, dass ein Arzt sauber ist, klinisch rein sozusagen. Schreibt der hippokratische Eid vor, dass die Ärzte sauber sein müssen? In Deutschland würde sofort Kritik aufkommen, warum Arzt und nicht Ärztin und überhaupt, sind wir alle dreckig, weil wir keine Ärzte sind, oder was? Im Deutschen muss man sowieso aufpassen was man sagt. Die Zeiten, dass man etwas richtiges sagen könnte, sind vorbei. Alles was man sagt ist falsch, zumindest gibt es immer ein Gegenlager, das dich angreifen, aber zumindest kritisieren, zurechtweisen und am Ende verbal fertigmachen wird.

Ach so, im türkischen hat der Spruch „Sauberes Fahrzeug, als wäre es von einem Arzt“ kein Gewicht und ist nicht bindend. Zu einem Prozess kommt es deshalb nicht. Stellt sich heraus, dass das Fahrzeug trotz dieser Anpreisung Mängel aufweist, war es halt ein dreckiger Arzt, Entschuldigung, oder eine Ärztin.

70 Millionen schauen zu!

Die Volksverdummung wird in der Türkei, wie auch woanders, über das Fernsehen gesteuert. Alle hängen sie vor der Glotze und sehen sich Serien an, wo es keinen einzigen Reichen gibt. In den Serien kommen durchweg nur Superreiche vor. Also die Durchschnittstürken. Es wird getötet was das Zeug hält. Viele Männer mit Dreitagebart, die ganz böse schauen, wenn Blicke töten könnten, haben immer eine Knarre dabei, entsichert und jederzeit schussbereit. Der Deutsche soll mal weiter glauben, dass die Türkeistämmigen alle ein Messer dabeihaben. Das was früher. Köstlich sind Polizeiserien. Es gibt eine Fernsehserie „Arka Sokaklar“. Eigentlich die Erfolgsserie überhaupt. Würden die Detektive in dieser Serie mit echten Waffen schießen, hätten sie sich schon längst gegenseitig umgebracht, nämlich durch Friendly Fire. Wenn die mal mit ernster Miene anfangen, wild zu schießen, merken die gar nicht, dass die Kollegen direkt vor ihnen sind. Zu guter Letzt noch die TV-Shows. In jedem dieser Shows hört man den Satz „70 Millionen schauen uns jetzt zu“ mehrmals vom Showmaster, wie von den Gästen. Alle gehen davon aus, dass die ganze Türkei, Groß und Klein, sich diese Sendung anschaut.  Auch wenn die Türkei mittlerweile an die 82 Millionen Einwohner hat, nimmt man immer die Zahl ‚70 Millionen‘

ichmeinsgut.de wird von 80 Millionen in Deutschland gelesen 🙂

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