Zentralbank: Die Eingriffe in den Devisenmarkt, retten nur den Tag

In der Türkei spricht man grundsätzlich vom steigenden Dollar-Kurs, aber niemals vom gleichzeitigen Wertverlust der türkischen Lira. So kennt man das halt. In der Türkei ist der US-Dollar-Kurs genauso ein Thema zum Frühstück, wie zum Mittag- und Abendessen und das nicht erst seit Erdogan.

Jetzt, wo es zu den abermaligen OB-Wahlen in Istanbul zugeht ist die Regierung gewillt die Devisenkurse unten zu halten, der Stimmung wegen. Dafür setzt die Zentralbank der Türkei (TCMB) alle zur Verfügung stehenden Instrumente ein. Theoretisch stehen zwar alle Instrumente zur Verfügung, aber praktisch nicht. Die Reserven sind aufgebraucht. Die Zentralbank verkauft Devisen über die staatlichen Banken, die nicht einmal ihr gehören. Geliehenes Geld wird über die Hintertür verkauft. Laut eigenen Angaben hatte die Zentralbank zum 09. Mai 10,5 Mrd. USD Reserven. Zum Ende März hatte die Zentralbank über Swap Aktionen 13.055.000.000 USD angehäuft. 9.589.000.000 USD davon hatten ein Monat Laufzeit. 3.466.000.000 USD haben eine Laufzeit von 4 Monate bis ein Jahr. Zieht man alles von den vorhandenen Reserven ab, landet die Zentralbank im Soll-Bereich.

Die Zentralbank kann mit diesen Aktionen, die sie sich normalerweise nicht leisten kann, die Devisenkurse u.U. bis zum 23. 06. versuchen einigermaßen stabil zu halten, aber so rettet man nur den Tag und schafft sich Probleme für später. Später? Es sind gerade mal 6 Wochen bis zu den Wahlen.

Wer erteilt der Zentralbank die Befehle, dass sie auf die Devisenkurse einwirken soll?

Irgendwann muss man den großen Knall zulassen, dass sich die Märkte und Unternehmen wieder neu ordnen können. So entfernt man sich immer mehr vom Nullpunkt und zwar nach unten.

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