Türkei: Die Zentralbank ohne Devisenreserven. Geht das?

So ein Schild existiert im Inventar der Zentralbank nicht.

Die Türkische Lira verliert langsam aber stetig an Wert. Kurzfristig muss die Privatwirtschaft bis Jahresende über 90 Mrd. USD an Devisendarlehen zurückzahlen. Die Devisen werden folglich immer teurer. Während man sich die Frage stellt: Woher nehmen? fragt sich der Türke auch: Hat die Zentralbank genug Reserven, um das zu stemmen?

Die letzten Tage hört man aus Finanzkreisen, dass die Zentralbank der Türkei nur noch 12,1 Mrd. USD Devisenreserven hätte und 12 Mrd. USD an SWAP* (in diesem Fall, kurzfristiges Leihen von Devisen von verschiedenen Banken der Türkei), also müsste die Zentralbank pleite sein. Dem ist aber nicht so. Klar, jede Geldbeschaffung bringt auch Lasten mit sich, die man ebenfalls stemmen muss, aber die Zentralbank schafft immer wieder Geld heran, wenn nötig.

Dass man immer wieder mit Schätzungen operiert liegt daran, dass die Zentralbank keine Zahlen herausgibt. Es ist bei einer Zentralbank auch nicht so, dass physisch das Geld was da ist, gezählt wird, wenn man die Reserven ermitteln möchte. Immer werden die Reserven, egal wo auf der Welt, mathematisch ermittelt und bei der Vielzahl der Rechenformeln, kann man fast niemals sagen, die Zahl würde nicht stimmen.

Es sollen ja an die 100 Mrd. USD an Werten des türkischen Staates im Ausland existieren. Diese könnte die Zentralbank ebenfalls zum Einsatz bringen.

Im DNA des Türken ist noch der Satz des früheren türkischen Ministerpräsidenten Demirel, der sinngemäß sagte: “Sogar 70 Cent würden uns weiterbringen!”

Es sind aber andere Zeiten. Damals hatte man ein anderes Verständnis und Stil eine Zentralbank zu führen. Heute wird die Zentralbank immer Geld haben, dafür kommen wesentlich mehr Finanzinstrumente zum Tragen, als es früher der Fall war. Fragen wir aber besser nicht, zu welchen Bedingungen und Konditionen?

So ein Schild existiert im Inventar der Zentralbank nicht.

(*) Swap: Ein Swap ist ein Tausch von Verbindlichkeiten/Forderungen; so kann z. B. ein deutscher Exporteur seine Forderung in US-$ mit einem amerikanischen Exporteur, der eine Forderung in Euro hat, tauschen. Zinsunterschiede zwischen den Währungen werden mit dem Swapsatz ausgeglichen. Man unterscheidet Zins- und Währungsswaps. Beim reinen Zinsswap geht es um den Austausch von Zinszahlungsverpflichtungen in einer Währung für eine bestimmte Laufzeit. Hauptmerkmal eines Währungsswaps ist, dass die zu tauschenden Verbindlichkeiten in verschiedenen Währungen begründet sind. Swaps haben sich als Alternativen zu direkten Finanzierungen an den internationalen Finanzmärkten als Quelle für kostengünstiges festverzinsliches Fremdkapital erwiesen. Quelle: ARD.de

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