Desertifikationswarnung für die Türkei

Die Türkei gehört weltweit zu den 20 Ländern, deren Agrarflächen immer weniger werden. Die Gründe sind vielfältig. Die Bodenerosion, falsche Agrarmethoden und -Bodenbenutzung, die falsche Anwendung von chemischen Düngern, falsche und ineffektive Bewässerungstechniken, Versalzung infolge von falscher Bewässerung, Verlust von Wäldern, übermäßiges Abgrasen, Bodenoberflächenverschmutzung, werden von den Experten als die Hauptgründe genannt.

Hinzu kommt noch, die Umwandlung von Agrarflächen zum Bauland. Wir werden dabei auch in der Zukunft Agrarprodukte essen und kein Beton. Die Bevölkerung wächst. Man schätzt, dass im Jahre 2050 der Bedarf an Nahrungsmitteln um durchschnittlich 70% gestiegen sein wird. Bei den aufstrebenden Ländern wie die Türkei, sogar um 100%.

Jedes Jahr kann man anhand von Satellitenbildern sehen, wie die Desertifikation (Verwüstung), besonders in Mittelanatolien, voranschreitet.  „Desertifikationswarnung für die Türkei“ (Türkiye için çölleşme uyarısı). „Es müssen dringend Maßnahmen gegen die Desertifikation getroffen werden“ kann man seit bald 30 Jahren in den türkischen Zeitungen lesen. Und warum fängt man damit nicht irgendwo an?

Seit Jahr und Tag werden in der Türkei 5 oder 10 Jahrespläne für irgendetwas vorgelegt, um dann nicht verfolgt zu werden. Heute kann man nicht ein Türkei weites Projekt vorzeigen und sagen: „Das wurde vor 10 Jahren geplant und umgesetzt, dadurch haben wir heute eine Kehrtwende zum Besseren erreicht“. Nein, das ist nicht der türkische Weg.

Einfach alles geht den Bach runter, auf allen Ebenen. Das Traurige dabei ist, dass die Verantwortlichen wissen, dass das so ist, aber nichts unternehmen.

Alle, die etwas bewegen könnten, kämpfen seit Jahren um den Machterhalt. Steigt man etwas herab, begegnet man leitenden Beamten, die nur darauf aus sind sich selber zu bereichern, bis sie dann irgendwo anders hin versetzt, oder suspendiert werden. So kann es nicht weitergehen!

 

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