Neue Flüchtlinge, andere Gründe und Routen

Die Griechen waren überrascht. In nur einem Monat hatten 2.900 Flüchtlinge den Grenzfluss Evros überquert. Davor hatte man monatliche Durchschnittswerte von 750 Personen.

Somit wird laut dem Hochkommissariat für Flüchtlinge (UNCHR) klar, dass die Landroute attraktiver wurde, als die Ägäis-Route. Das soll aber laut dem Migrationsminister Dimitris Vitsas nicht bedeuten, dass die stärkere Frequentierung zu Lande, die Ägäis-Route entlastet hätte, nein, auch hier nehmen die Zahl der Flüchtlinge zu.

Laut Flüchtlingshilfsorganisationen soll der Landweg, welches mit der Nässe des Evros Flusses verbunden ist, Vorteile für die Flüchtlinge bringen. Auf diesem Wege würden sie sofort registriert werden und wären somit sofort in der EU angekommen. Hingegen, wer über die Ägäis-Route kommt, muss zuerst die Gefahren auf den Booten auf sich nehmen und lange Aufenthalten in den Aufnahmelagern durchstehen.

Die Griechen beschuldigen die türkische Seite. Sie würden kaum bewachen und wären zu lasch. Der Türke wäre kein Türke, wenn er das nicht von den Griechen behaupten würde. Seit dem Flüchtlingsabkommen sollen 70.000 Flüchtlinge über die Türkei nach Griechenland geschafft haben.

Dabei kommt eine Tatsache noch hinzu, was den Flüchtlingsstrom Richtung EU noch bestärken könnte. Präsident Erdogan machte eine berühmte 180 Grad-Aussage. Das bedeutet, er sagte genau das Gegenteil von dem, wozu er eigentlich bis jetzt stand. Während es bis jetzt hieß: „Alles erdenklich Gute und alle Vorteile den Syrern auf türkischem Boden“, sagte er auf einmal, dass die 3,7 Millionen Syrer nicht auf Dauer in der Türkei bleiben könnten. Bei der AfD abgeguckt? So kann Erdogan die Missstimmung gegen die Flüchtlinge, in Wählerstimmen umwandeln.  Während in der letzten Zeit 150.000 Syrer wieder in die Heimat zurückkehrten, werden wohl einige weiter nach Europa ziehen.

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