Wahlen in der Türkei: Was sagt die Wirtschaft dazu?

Der Vorschlag von Devlet Bahceli (MHP), die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen vorzuziehen, schlug auch in der türkischen Wirtschaft hohe Wellen. Ist das nicht immer so im Leben, wenn das, womit man schon gerechnet hatte, auf einmal eintritt? Überrascht ist man schon, bis man sich sammelt und sagt: “Ich habe es ja immer gesagt.” Heute werden wir erfahren, wie es weitergehen wird.

Die Meinung der Wirtschaft zu den möglichen vorgezogenen Neuwahlen ist zweigeteilt. Eine Meinung, die gegen eine vorgezogene Wahl ist, ist die des Vorsitzenden von TÜSIAD Erol Bilecik, Vereinigung türkischer Industrieller und Geschäftsleute. Er sagte, dass vorgezogene Wahlen der türkischen Wirtschaft nicht gut bekommen würden. Er meinte, dass 2018 eigentlich das Jahr des Kampfes gegen die Inflation und der Realisierung neuer Reformen sein müsste. Dieses würde jetzt gänzlich fallen gelassen werden, sagte er weiter.
Da hat er eigentlich recht, nur auf der anderen Seite muss Herr Erdogan sehen, dass er an der Macht bleibt. Regiert wird das Land schon lange nicht mehr. In den letzten Jahren war für die Türkei, nach der Wahl, immer vor der Wahl. Erst wenn Herr Erdogan beim nächsten Mal gewählt wird, ist er der rechtmäßig gewählte Präsident bzw. Diktator, wie er sich das schon immer gewünscht hatte. Er würde in diesem Fall bis zum Umfallen regieren können bzw. dürfen.

Die Türkei bleibt schnelllebig. Jeden Tag etwas Neues. Fast ist man geneigt den Einmarsch in Syrien zu vergessen. Die Wirtschaft und die Menschen kennen das zu Genüge. Ab jetzt wird das Nichtregieren noch eine bis zwei Stufen gesteigert werden. Die Dauerberieselung durch Herrn Erdogan kann nicht gesteigert werden, deshalb denke ich, dass es stattdessen noch lauter werden wird. Auch für Deutschland hat man sicher nette Pläne in-petto. Wir steuern auf das Sommerloch zu, welches durch die Türkei gebührend gefüllt werden könnte.

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