Türkei: Wenn die Grundstückspreise fast 80% der Investition ausmachen

Durch die Jahre habe ich viele Türkei-Investoren betreut und beraten. Darunter waren sehr viele, die in Immobilien investierten, aber noch mehr, die gerne investiert hätten. Es gab nämlich ein Verständnisproblem. Nein, nicht der Sprache, oder der Kulturunterschiede wegen, sondern wegen den hohen Grundstückspreisen.

In Istanbul z.B. macht das Grundstück 70-80% der Investition aus. Das geht nicht in den Kopf des ausländischen Investors, der vom Heimatmarkt andere Bedingungen kennt. Das ungesund klingende Verhältnis von Grundstückspreisen zu Baukosten allgemein, ist nicht nur wegen der niedrigen Löhne der Bauarbeiter bedingt, sondern es sind die von den Eigentümern willkürlich gesetzten, zumeist unverhältnismäßig gesetzten hohen Grundstückspreise.

Braucht der Eigentümer für eines seiner Vorhaben einen bestimmten Betrag, dann kostet das Grundstück dann exakt genauso viel. Diesen Betrag muss er haben, denn sonst kann er sein Vorhaben nicht realisieren.

In Alanya sagte der Eigentümer einer Wohnung mir den Preis. Ich bin vom Glauben abgefallen. Eigentlich bin ich schon eher davon abgefallen, aber das sagt man ja so. Ich sagte ihm, dass der Betrag fast doppelt so hoch ist, wie die Wohnung wert ist. „Ich brauche den Betrag, der Gerichtsvollzieher war im Hotel“ (das er besaß). Folglich musste er den Betrag haben, alles andere half ihm nicht.

Auf der anderen Seite muss ich sagen, dass die allermeisten Investitionen, die die Ausländer nicht realisierten, später zu erfolgreichen Projekten wurden. Wir oft hörte ich von meinen Kunden: „Mensch Herr Dener, hätten wir doch damals investiert, aber der Grundstückspreis hatte uns irritiert“.

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