Türkei: Die Wahrheit um die türkischen Zuckerfabriken

Eigentlich hatte ich das Thema um die Privatisierung der Zuckerbetriebe des Staates nicht behandelt, aber da zu viele Fake-News im Umlauf sind, möchte ich es mal anschneiden.

Im Internet gibt es in diesem Zusammenhang zweierlei Fake-News. Auf der einen Seite zielt man auf das amerikanische Unternehmen Cargill und meint diese würden durch die Zuckerproduktion auf Stärkebasis die Gesundheit der Türken ruinieren. Zum anderen berichtet man, dass Cargill der Regierung vorschreibt, wie diese, in Zusammenhang mit der Privatisierung der Betriebe, zu handeln hat. Diese Nachrichten sind in erster Linie hochgekommen, um die Amerikaner als Feinde zu zeigen.

Dabei ruiniert der Türke durch zu viel Zuckerkonsum sich die Gesundheit selber. Verbraucht man im europäischem Durchschnitt pro Kopf 1 kg./Jahr Zucker, beträgt die Quote in der Türkei 6 kg./Jahr. Wie soll man z.B. auf Baklava verzichten?

Die Zuckerbetriebe des Staates zu verkaufen ist eigentlich ein Plan des Finanzministers Dervis, dessen Finanzplan Erdogan in allem Belange bis ca. 2008 befolgte und erfolgreich war. Übrigens ist das keine Vermutung oder Unterstellung, sondern wurde auch von den AKP Ministern oftmals bestätigt. Als die Finanzdisziplin dahin war, ging es auch mit der Wirtschaft nicht mehr voran.

2,5 Millionen türkische Bauern existieren von Zuckerrübenproduktion. Eigentlich die teuerste Art Zucker zu produzieren.

Die Zuckerproduktion aus Maisstärke kontrollieren in der Türkei die Unternehmen Cargill/USA und Amylum/GB und machen 90% des Marktes aus.

Da Zucker aus Maisstärke in Flüssigform verkauft wird, wird es in der türkischen Produktion von Süßigkeiten gerne eingesetzt. Die Preise per Tonne sind 250-300 USD günstiger.

Die Fabriken sind, oftmals als „Verkauft“ mitgeteilt, noch im Besitz des Staates. Zum 3., 11. bzw. 18. April sind die Ausschreibungen zur Privatisierung der 14 Zuckerwerke angesetzt.

Ganz bitter ist, dass die Bauern in den betreffenden Standorten beim letzten Referendum zur Verfassungsänderung und auch bei den letzten Parlamentswahlen für die AKP bzw. mehrheitlich mit „Ja“ stimmten.

Erzurum 68%, Ilgin 67%, Yozgat 64%, Afyon 63%, Corum 61%, Kastamonu 60%, Elbistan 59%, Erzincan 57%….

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