Es gibt keine Arbeitslosen Akademiker. Es gibt Freelancer.
Laut Türkstat sind in der Türkei 557.000 Akademiker arbeitslos. Die Soziologie, IT, Archtitektur, Bauingenieurswesen, Journalismus, Grafik Absolventen ziehen dabei die Spitze.
Bei so vielen Akademikern bleibt es nicht aus, dass der Begriff des “Freelancers” in der Türkei immer populärer wird. Fast in jedem Berufszweig kann man auf Akademiker, die als Freelancer arbeiten, zurückgreifen. Die meisten Freelancer sind nirgendwo steuerlich angemeldet. Freelancer bedeutet zumeist Schwarzarbeit. Auf der einen Seite kann man die Freelancer auch verstehen. Sie machen das Beste aus der Situation. Zum einen finden sie keine feste Anstellung, zum anderen wollen sie nicht tatenlos rumsitzen und nichts tun.
Sich gewerblich anzumelden bringt gegenüber dem Fiskus erhebliche Verpflichtungen mit sich, die es auch dann zu erfüllen gilt, wenn mal die Aufträge, wie in den meisten Fälle üblich, ausbleiben. Die Freelancer sind eine feste Größe der türkischen Wirtschaft. So, wie man in Deutschland nach den Zivildienstleistenden schreit, die soziale Aufgaben übernehmen, so würden die Türken nach den Freelancern schreien, wenn es sie nicht gäbe. Aber der Markt erzeugt seine Freelancer automatisch. Klar werden sie schlecht bezahlt bzw. sehr gut ausgenutzt, wie man es sich unschwer vorstellen kann, aber das bleibt nicht aus, wenn man sich in der Illegalität (Fiskus) bewegt.