Ich bin ein schlechter Mensch, Blutsauger, ein ganz Schlimmer halt !

Aus gegebenem Anlass möchte ich einiges loswerden. Eigentlich wiederholt sich dieser Anlass wöchentlich 😉

Markteintritt Türkei – Zwei potentielle Gruppen, ein Business zwei Vorgehensweisen

Seit einigen Tagen bin ich im 26. Jahr meiner Tätigkeit als Türkei-Coach für die Unternehmen aus der DACH-Region. Meine Auftraggeber bzw. Kundenpotentiale sind Deutsche, Schweizer, Österreicher und Deutschtürken (damit sind all die Menschen türkischen Ursprungs gemeint, die aus der DACH-Region stammen).

Die meisten Neukunden kommen entweder auf Empfehlung eines meiner früheren Auftraggeber auf mich zu oder seit einigen Jahren verstärkt auch über das Internet, in dem ich mit meinem Blog https://ichmeinsgut.de eine Vielzahl von Lesern erreiche sowie natürlich über die XING.com Plattform, auf der ich schon eine Dorfgröße bin, wenn es um die Türkei geht.

Seit Jahr und Tag ist die Gruppe der Deutschtürken für mich eine Gruppe potentieller Auftraggeber geblieben. Ja, genau! Sie haben sich nicht verlesen. Es handelt sich bei den Deutschtürken immer nur um Potentiale, denn aus ihnen werden niemals Auftraggeber.Der Deutsche z.B. würde niemals ohne die Unterstützung eines Türkei-Coaches den Schritt in die  Türkei wagen. Das wäre ihnen zu riskant und warum sollte er auch ¼ Jahrhundert praktische Erfahrung beiseiteschieben, wenn er sich diese als Gesamtpaket zunutze machen könnte.

In der Geschäftsanbahnungsphase führe ICH immer ein und falls nötig mehrere unverbindliche Gespräche MIT DEN POTENTIALEN, um dann die honorierten nächsten Schritte anzugehen. Dies ist aber nur der Fall, wenn es sich bei den Potentialen um Ur-Deutsche bzw. –Österreicher oder –Schweizer handelt. Ganz anders ist die Situation bei den Deutschtürken. In der Regel führen DIESE ein unverbindliches Gespräch MIT MIR, wohlwissend, dass wir uns nie wieder begegnen und nie mehr voneinander hören werden.

Der Deutschtürke geht also mit vollem Risiko in ein riskantes Spiel. Während meine Kunden sich zurücklehnen und alles aus einer Hand erledigt bekommen, müssen die anderen stressige Zeiten überstehen. Ich habe sogar schon Fälle gehabt, in denen die ewig Potentiellen nochmals kontaktierten und Rat holen wollten, wie sie weitermachen bzw. die Schwierigkeiten überwinden sollten. Die Geschäftsbedingungen gibt diese Gruppe vor : “Ich möchte mit Ihnen ein unverbindliches Gespräch führen.” Übersetzt heißt das : “Ich möchte mit Ihnen eigentlich sehr lange reden, damit ich alles an Informationen unentgeltlich einsaugen kann.”

Eigentlich bringen sie mich in eine sehr schwierige Lage. Sage ich denen, dass ich dafür den Betrag x bekommen muss, heißt es : “Sie möchten sich an den Türken bereichern.” O-Ton von Hunderten, die mich kontaktierten und abertausenden POTENTIALEN.

Ich bin automatisch ein schlechter Mensch, Blutsauger, ein ganz Schlimmer halt, der für seine Dienste es wagt auch von Landsleuten Geld zu verlangen. Diese Gruppe der ewigen Potentiale verspürt ab dem Moment, in dem sie feststellt, dass ich Türken-Feind bin (warum dann mein soziales Engagement für diese ? ), verspüren das dringende Bedürfnis, dies an andere weiterzuleiten. Es reicht nicht, dass sie zu dieser falschen Einstellung gelangt sind, nein, alle müssen es erfahren.

Können Sie sich vorstellen, was passieren kann, wenn Sie ein Event veranstalten, um die Menschen über die Möglichkeiten und Chancen in der Türkei zu informieren und es wagen, dafür 30 Euro Schutzgebühr zu verlangen? Sicher nicht ! Übrigens ist es im wahrsten Sinne des Wortes ein Schutzgebühr. Es soll mich davor schützen, dass die Personen, die gebucht haben,  es sich nicht letztendlich anders überlegen. Es ist schon vorgekommen,  dass für eine kostenlose Veranstaltung über 200 Buchungen vorlagen, aber nur 5 kamen.

Kommen wir zu dem, was Sie sich nicht vorstellen können. Ich wurde per E-Mail beschimpft. Ich würde mich an den Deutschtürken bereichern wollen. Mit 30 Euro und folglich 10 Teilnehmern.  Muss ich jetzt in die Ecke gehen und mich schämen.

Dann die Argumentationen. “Wir sind der Meinung…” Sie sprechen in Plural, obwohl dieses die eigene alleinige Meinung ist. Eigentlich finde ich schade, dass sich die Menschen nicht einmal diesen lächerlichen oder höheren Betrag Wert sind. Können Sie sich vorstellen, dass ein Deutscher zu einem anderen Deutschen sagt : “Sie sind ein Deutschenhasser, denn Sie verlangen Geld für Ihre Dienste an Deutschen.” Klingt schon schräg, oder ?

Aber ein Deutscher wächst nicht mit dem Märchen auf : “Der einzige Freund eines Türken ist ein Türke”. Gerade die Auslandstürken, bei denen das Fernweh besteht und von der Familie und Verwandtschaft bei jeder sich bietenden Gelegenheit eher gepusht als gelindert wird, entsteht wohl ein Bild der eigenen Landsleute, die es für Sie sogar noch gefährlicher macht, den Schritt in die Türkei zu wagen… denn ist die Selbstständigkeit in Deutschland ein dichter mitteleuropäischer Wald, so ist die Selbstständigkeit in der Türkei ein tropischer Dschungel… mit all seinen Schönheiten aber auch Gefahren, den man nicht ohne einen Führer erkunden sollte. Und diese Deutschtürken sind es dann, die Gefahr laufen als erste von einem Raubtier, das ja ihr “einzige Freund” sein sollte gerissen zu werden.

Ich bin es leid, mich immer wieder bei den Deutschtürken rechtfertigen zu müssen für so etwas Selbstverständliches. Natürlich bin ich für alle Potentiale offen und werde auch weiterhin mein Wissen ALLEN anbieten.

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