Türkei – GUT GETRICKST IST HALB GEWONNEN ?

Das Leistungsbilanzdefizit gleich von 77 Mrd. USD (2011) auf 49 Mrd. USD (2012) ist eine reife Leistung, könnte man meinen. Das Bild trügt. Zu der Rückgang der Binnennachfrage, welches durchaus gewollt und gesteuert wurde, kamen die hohen Goldexporte (mehr dazu) hinzu. Mit diesen finanziert die Türkei die Erdöl- und Gasimporte aus dem Iran. Diese schlaue Methode ermöglicht, dass bei den Importen die Energieimporte unter dem Tisch fallen, weil sie mit Gold und nicht mit Geld bezahlt werden. Dafür bekommt aber die Spalte Edelmetalexporte einen dicken Plus. So zeichen sich die Goldexporte für 35% der Verringerung des Leistungsbilanzdefizites verantwortlich.

Besonders die USA sehen das nicht so gerne und werden alsbald mit strengerem Embargo gegen den Iran bzw. solchem Geschäftsgebahren der Türken ‘Energie gegen Gold’, vorgehen.

Zu diesem Risikofaktor für die Türkei kommt noch eines hinzu. Das Leistungsbilanzdefizit wird hauptsächlich durch Portfolioinvestitionen finanziert. Diese sind aber schwankend und kurzfristig zugleich. Wie sie ins Land kommen, können sie auch wieder abfliessen.

Mit diesem Risiko wird die Türkei wahrscheinlich immer leben müssen. Den mit dem anziehen des Konsums steigt auch die Nachfrage nach Luxusgütern, die importiert werden müssen.

Zwar fördert man die alternativen Energien und sogar die Kernenergie (in den kommenden Jahren sollen die ersten 2 Kernkraftwerke in Betrieb gehen) in hohem Maße, doch wird man damit die hohen Energieimporte auch nicht senken können. Die kommenden 10 Jahre wird der Energiebedarf, mit der wachsenden Wirtschaft, verdoppelt werden, wie die eigene Energieerzeugung auch. Also bleibt alles beim Alten.

Sollten allerdings die ausl. Direktinvestitionen  stark anziehen, dass man einen Grossteil des Defizites über diese langfristigen Gelder finanziert, könnte die Verletzlichkeit der Wirtschaft verfliegen.

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