Generationenwechsel : Führungsreserve aus dem Ausland

Unternehmen finden keine Nachfolger, dabei gibt es viele qualifizierte Migranten. impulse lud Wissenschaftler, Unternehmer und Politiker zur Podiumsdiskussion nach Berlin.
Sie kommen einfach nicht zusammen: Auf der einen Seite stehen deutsche Firmen ohne Nachfolger, auf der anderen gut ausgebildete Türken, Polen oder Vietnamesen. Zwischen ihnen scheint ein tiefer Graben zu verlaufen.
Um “Nachfolge und Migranten” ging es bei der impulse-Veranstaltung am 22. Juni in der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin. Vor rund 50 Gästen diskutierten die Berliner Senatorin für Arbeit und Integration Dilek Kolat (SPD) und Wissenschaftlerin Birgit Felden mit dreien, die sich auskennen: Bauunternehmer Recep Keskin aus Gevelsberg, Dienstleister Mesut Cevik aus Berlin und Gastronom Mikail Aydöner aus Duisburg haben als deutschtürkische Entrepreneure traditionelle Familienunternehmen übernommen und berichteten von ihren Erfahrungen. Moderiert wurde das Gespräch von impulse-Chefredakteur Nikolaus Förster.
“Migranten mit Nachfolgepotenzial sind ja schon in den Unternehmen – als Mitarbeiter”, sagte Kolat. “Aber diese Potenziale werden nicht erkannt und abgerufen.” Auch vielen Migranten sei der eigene Wert für die Unternehmen gar nicht klar. “Da müssen wir ansetzen und ein Bewusstsein schaffen: Ihr seid gefragt”, so die Senatorin. Viele kleine und mittelständische Firmen hätten allerdings gar keine Erfahrung mit Migranten. Felden warb deshalb dafür, dass es auf unternehmerischer Ebene mehr Begegnungen geben müsse. “Man hat oft den Eindruck, dass die beiden Gruppen parallel nebeneinander herlaufen”, sagte die Professorin, die ein mehrjähriges Forschungsprojekt zu Migranten und Nachfolge (MiNa) geleitet hat.
Derweil verschärft sich das Nachfolgeproblem im deutschen Mittelstand: Allein im Jahr 2010 wurden 1800 Firmen mit über 23.000 Arbeitsplätzen wegen ungeregelter oder gescheiterter Nachfolge aufgegeben. Wie viele qualifizierte Migranten theoretisch als Nachfolger zur Verfügung stünden, kann niemand sagen. Dazu existieren keine Zahlen. Die Wissenschaftler attestierten dem Thema “großen Forschungsbedarf”. Klar ist: Bisher sind Keskin, Cevik und Aydöner echte Pioniere.

http://www.impulse.de/management/:Generationswechsel–Fuehrungsreserve-aus-dem-Ausland/1030747.html

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