Schuldenkrise treibt Hunderttausende nach Deutschland

In der Staatsschuldenkrise sind 2011 so viele Menschen nach Deutschland gekommen wie seit 15 Jahren nicht mehr – insgesamt rund 960.000. Vor allem aus Griechenland und Spanien wanderten deutlich mehr Personen zu als in den Vorjahren.
Wiesbaden – EU-Erweiterung, freier Zugang zum Arbeitsmarkt, Staatsschuldenkrise: Eine ganze Reihe von Gründen sorgt für zunehmende Wanderungsbewegungen in Europa. Im vergangenen Jahr betraf dies vor allem Deutschland: Die Zahl der Zugewanderten stieg 2011 auf den höchsten Stand seit 15 Jahren.
Insgesamt sind fast 960.000 Menschen im vergangenen Jahr nach Deutschland gezogen – 20 Prozent mehr als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden mitteilte. Aus allen EU-Ländern kamen mehr Menschen nach Deutschland als im Vorjahr.
Vor allem aus den Staaten, die von der Finanz- und Schuldenkrise besonders schwer betroffen sind, stieg die Zuwanderung nach Deutschland deutlich: Aus Griechenland kamen den Statistikern zufolge 90 Prozent mehr Einwanderer als im Jahr 2010, aus Spanien war es ein Plus von 52 Prozent. Ebenfalls stark zugenommen haben die Zuzüge aus den Ländern, die 2004 der EU beigetreten sind, hier gab es ein Plus von 43 Prozent.
Die Bevölkerung in Deutschland wächst dank Zuwanderung
Der Grund für die verstärkte Zuwanderung aus den neuen EU-Mitgliedstaaten dürfte unter anderem sein, dass es seit Mai 2011 keine Einschränkungen mehr für einen freien Zugang zum Arbeitsmarkt gibt. Vor allem erhöhten sich die Zahlen aus Polen und Ungarn. Um gleich 30 Prozent stieg auch die Zuwanderung aus Bulgarien und Rumänien an. Aus allen EU-Ländern zogen durchschnittlich 13 Prozent mehr Menschen nach Deutschland als im Vorjahr.
Laut Statistischem Bundesamt ist die Gesamtzahl der Zugewanderten 2011 im Vergleich zum Vorjahr um 20 Prozent gestiegen. Weil gleichzeitig nur rund 680.000 Menschen Deutschland verlassen haben, ist die Bevölkerung hierzulande um rund 280.000 Personen gewachsen – ebenfalls der höchste Wert seit 1996.
Fast zwei Drittel der Menschen, die nach Deutschland gingen, ließen sich in nur vier Bundesländern nieder: Nordrhein-Westfalen, Bayern, Baden-Württemberg und Hessen.
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