Türkisches Religionsamt nimmt Christen in Schutz

Istanbul – Der Leiter des staatlichen Religionsamtes in der Türkei, Mehmet Görmez, hat den saudischen Großmufti wegen dessen Äußerungen gegen Christen scharf angegriffen. Die Forderung von Abd al-Aziz Ibn Abdullah Al ash-Saich, alle Kirchen auf der Arabischen Halbinsel zu zerstören, stehe in Widerspruch zur islamischen Lehre und zur Tradition der Toleranz, sagte Görmez laut Kathpress der türkischen Zeitung „Today‘s Zaman“ am Freitag.
Der Großmufti als höchste religiöse Autorität Saudi-Arabiens habe „dunkle Schatten“ auf die Lehre von Rechten und Freiheiten im Islam geworfen. Er müsse seine Aussage so schnell wie möglich revidieren.
Großmufti Abd al-Aziz hatte auf eine Anfrage kuwaitischer Abgeordneter im März angeblich erklärt, in islamischen Ländern dürften keine christlichen Kirchen gebaut werden; die bestehenden seien zu zerstören. Görmez sagte dazu, diese Meinung sei „offenkundig im Gegensatz zu den Abkommen des Propheten des Islam, die er mit nichtmuslimischen Gemeinschaften in Medina und der Region geschlossen hat“. Die Fatwa lasse auch das Immunitätsrecht außer Acht, das der Islam Heiligtümern anderer Religionen von jeher zugestanden habe, so der oberste türkische Kleriker.
Die Aussage des Großmuftis waren zuvor bei katholischen Bischöfen auf Empörung gestoßen. Die Deutsche Bischofskonferenz erklärte am 23. März, der Rechtsgelehrte aus Saudi-Arabien lasse „jeden Respekt für die Religionsfreiheit und das friedliche Zusammenleben der Religionen vermissen“.
Mäßigend äußerte sich hingegen der in Südarabien amtierende Bischof Paul Hinder. Man solle „nicht Öl ins Feuer gießen“. Die Regierung vertrete in dieser Frage eine andere Position als der Gelehrte. Die Auskunft des Großmuftis sei mit Bedacht von den arabischen Medien „mehr oder weniger ignoriert“ worden. (APA)

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