Die Schweiz und die Türkei wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken

Die Schweiz und die Türkei wollen ihre wirtschaftliche Zusammenarbeit verstärken. Begleitet von über einem Dutzend Geschäftsleute weilte Volkswirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann am Donnerstag zu Ministertreffen in Ankara und vertrat dabei die Schweizer Interessen im Wachstumsmarkt Türkei.
Ankara. – «Das Entwicklungspotenzial ist gross», sagte Schneider-Ammann nach Gesprächen mit seinem Amtsgenossen Zafer Caglayan vor den Journalisten in der Hauptstadt Ankara.
Der Handelsaustausch zwischen der Schweiz und der Türkei belief sich im vergangenen Jahr auf 2,9 Mrd. Franken, wovon der Grossteil von 2,1 Mrd. Fr. auf Schweizer Exporte in die Türkei zurückzuführen war. Dabei handelte es sich vor allem um Pharmaerzeugnisse und Maschinen.
Die türkischen Einfuhren in die Schweiz bestanden in der Mehrzahl aus Textil- und Landwirtschaftsprodukten.
Die Investitionen von Schweizerischen Unternehmen in der Türkei lagen 2011 bei 2,9 Mrd. Franken.
Derzeit sind die beiden Länder unter anderem daran, ein neues bilaterales Abkommen im Bereich Landwirtschaft auszuhandeln. Die bestehende Vereinbarung geht auf das Jahr 1992 zurück und bevorzugt in weiten Teilen die Interessen der Türkei.
Nun erhofft sich Bern, eine gleichwertige Behandlung von exportierten Gütern erreichen zu können. So muss etwa für Schweizer Trockenfleisch oder Käse derzeit ein Zollzuschlag von bis zu 140 Prozent bezahlt werden.
Ankara strebt ebenfalls einen besseren Marktzugang für türkische Produkte an. Thema der Verhandlungen mit dem türkischen Landwirtschaftsminister Mehdi Eker sind zum Beispiel die Haselnüsse, von denen die Türkei der weltgrösste Produzent ist. Einen Abschluss des Abkommens erwartet Schneider-Ammann spätestens im Sommer.
Auch zu Tourismus-Fragen führte der Volkswirtschaftsminister am Donnerstag Gespräche. So hat er der Fluggesellschaft Swiss versprochen, beim türkischen Tourismusminister für eine Ausweitung des Swiss-Streckennetzes auf die Mittelmeer-Destinationen Bodrum und Dalaman einzustehen. Im Jahr 2011 sind insgesamt 320’000 Schweizer in die Türkei gereist.
Auch die Schweizer Pharmaindustrie hat Schneider-Amman einen Wunschzettel zugesteckt und möchte in der Türkei kürzere Bewilligungszeiten für ihre Produkte erreichen. Am Donnerstag brachte zudem die vor Ort zugegene Alt-Bundesrätin Ruth Metzler als aktuelle Präsidentin der Aussenwirtschaftsförderung (OSEC) das Problem der Warenimitationen zur Sprache, das der Schweizer Uhren- und Maschinenindustrie zu schaffen macht. (sda)
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