Die türkische Wirtschaft: WACHSTUM AUF PUMP

Auch wenn die Vorzeichen auf Sturm stehen, werden die Wirtschaftswachstumzahlen der Türkei gut ausfallen. Das Wachstum im letzten Quartal kann sogar zweistellig ausfallen. Ein nachhaltiges Wachstum wird es nicht werden, denn in Wirklichkeit bewegt sich kein Blatt in der Wirtschaft. Unternehmen schließen, Konkurse und schweigsame Unternehmer, die ihr Leid für sich behalten, weil sie Nachteile befürchten, sind die Realität.

Es ist ein allgemeiner Trend, dass Risikokapital in die Schwellenländer, zu denen die Türkei auch zählt, fließt. Die Gelder fließen in Staatsanleihen und Aktien. Die Staatsanleihen versprechen 10% Rendite, die vom Staat bzw. von dem neugeschaffenen Asset-Fonds des Staates abgesichert sind.

Der Staat bzw. die Banken, die ihre Kredite über den Staat absichern, geben die Kredite an die kleinen und mittelständischen Betriebe, lockerer raus, als es vorher der Fall war.

In Regierungskreisen spricht man von an die 70 Mrd. USD in TL, die man in diesem Jahr alleine in die Betriebe pumpte.

Die privaten Unternehmen gehen keine Risiken ein, denn diese trägt der Staat. Wie lange das gut gehen wird, werden wir alle erleben.

Dass die Schuldenaufnahme und Investitionen des Staates in Autobahnen, Megaprojekte auch zum Wirtschaftswachstum beitragen, aber die Wirtschaft, für den einzelnen bemerkbar nicht wächst, hat noch nie eine Rolle gespielt. Hauptsache die eine Zahl ließ sich medienwirksam und gut verkaufen.

Ob der Jahresabschluss mit den positiven Nachrichten über die Wirtschaft, wie arrangiert, klappen wird, hängt auch vom 27.11. ab, wenn Reza Zarrab in den USA sich zu den Beschuldigungen, in Zusammenhang mit dem Unterlaufen der US Sanktionen gegen Iran äußert. Sagt er die Wahrheit, wird wohl die türkische Regierung, samt dem Präsidenten und seiner Familie in diesem Sog, sich anderen Problemen gegenübersehen. Die Türkei natürlich auch. Unlängst haben Banken wie die Commerzbank, Deutsche Bank, UBS u.v.a., wegen dem gleichen Vergehen, Multimilliarden an Strafen zahlen müssen. Da Zarrab schon immer damit angab, jeden Tag eine Tonne Gold nach Iran transportiert zu haben, kann die Strafe für die Türkei unvorstellbar hoch ausfallen.

Die hohe zweistellige Inflation und den Wertverlust der türkischen Lira, die hohe Rekordarbeitslosigkeit wollen wir mal wegdenken, als ob sie nicht ein Teil der Wirtschaft wären.  Sonst blickt man gar nicht mehr durch.

Das Wirtschaftswachstum wird so positiv ausfallen, dass alle in der türkischen Wirtschaft merken werden, dass die eigene Pleite, der Gerichtsvollzieher vor der Tür, alles eine Einbildung war.

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