Wettstreit der Nachwuchs-Supermächte
Hamburg – Er war zu Gast in Neu Delhi, und er lobte seine Gastgeber überschwänglich. Indien sei, sagte Dominique Strauss-Kahn Ende des Jahres, “wahrlich zu einer wirtschaftlichen Supermacht geworden”. Ein bisschen vorschnell war das Urteil vielleicht. Doch im Grunde hat der Chef des Internationalen Währungsfonds (IWF) nur ausgesprochen, was alle Experten für die kommenden Jahrzehnte erwarten: den Aufstieg Indiens zu einer der führenden Wirtschaftsmächte der Welt.
Schon heute wird das Land in einem Atemzug mit China genannt, die beiden Nationen gelten als Wirtschaftsgiganten des 21. Jahrhunderts. Während die USA in einer tiefen Krise stecken und die Europäische Union ihre Pleitestaaten retten muss, vermelden die asiatischen Mächte ständig neue Rekorde: China vergibt mehr Kredite als die Weltbank, China und Indien schmieden ein milliardenschweres Handelsabkommen, Indien ordert bei Airbus die grösste Einzelbestellung in der Geschichte der zivilen Luftfahrt. Jede Woche ein neuer Superlativ.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs sieht Indien bereits 2030 als drittgrößte Volkswirtschaft der Welt – hinter China und den USA, aber deutlich vor Brasilien, vor Japan, vor Russland, vor Deutschland. Die meisten Experten rechnen langfristig mit einem Wettrennen der beiden Milliardenvölker um die Vorherrschaft in der Weltwirtschaft. Indien gegen China – das werde der “Wettkampf des Jahrhunderts”, prognostiziert der “Economist”.
Quelle : Spiegel-Online http://tinyurl.com/6hd4g7h